EN
Menü
EN
X
Keeping it Real – Expanding on “European Realities” and the Practicalities of Co-Producing
Datum

16. September 2025

Uhrzeit

15–16 Uhr MESZ

Ort

Online

Sprache

Englisch

Im Gespräch mit Anja Richter (Museum Gunzenhauser – Kunstsammlungen Chemnitz, Deutschland), Kadi Polli (Kumu Art Museum, Estland) und Maite van Dijk (Museum MORE, Niederlande)

Die über einen Zeitraum von fünf Jahren entwickelte Ausstellung „European Realities“, die bis zum 10. August 2025 im Museum Gunzenhauser – Kunstsammlungen Chemnitz gezeigt wurde, erzählte eine europäische Kunstgeschichte der 1920er Jahre jenseits westeuropäischer Narrative. Im Rahmen des Programms zur Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 machte das Projekt gemeinsame Themen, regionale Besonderheiten und oft übersehene künstlerische Stimmen in Bezug auf die Kunstproduktion dieser Zeit sichtbar. Mit Beiträgen aus Regionen, die in der musealen Ausstellungspraxis bisher wenig beachtet wurden – etwa aus dem Baltikum, der Slowakei, Slowenien und Kroatien –, stellte die Ausstellung die gängige Wahrnehmung der Neuen Sachlichkeit als primär deutsches Phänomen infrage und öffnete den Blick für einen breiteren gesamteuropäischen Kontext.

In dieser Ausgabe der neuen Online-Gesprächsreihe „Museum Mutuals“ reflektieren Speaker*innen des Museum Gunzenhauser und zwei (der vielen beteiligten) Partner, das Kumu Art Museum in Estland und das Museum MORE in den Niederlanden, über die kuratorischen und praktischen Herausforderungen bei der gemeinsamen Entwicklung einer Ausstellung mit über 300 Werken aus 22 Ländern. Sie geben zudem Einblicke in die Praxis transnationaler Zusammenarbeit: von der Abstimmung von Zeitplänen über den Umgang mit ungleichen Rahmenbedingungen bis hin zur Koordination zwischen unterschiedlichen Rechts- und Verwaltungssystemen. Die Diskussion wird hervorheben, wie „European Realities“ nicht nur einen entscheidenden Moment der Kunstgeschichte neu definiert hat, sondern veranschaulicht auch, wie wichtig solche Kooperationen für eine inklusivere europäische Perspektive sind.

Speaker*innen

Anja Richter, seit 2014 Kuratorin und Leiterin des Museum Gunzenhauser in Chemnitz, wurde 1981 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) geboren. Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Afrikanistik und Ägyptologie an der Universität Leipzig folgten berufliche Stationen im Haus der Kulturen der Welt in Berlin, im Museum of Jewish Heritage in New York und als Referentin der Generaldirektorin der Kunstsammlungen Chemnitz. Sie arbeitete an zahlreichen Ausstellungen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, mit Schwerpunkten auf dem Expressionismus, der Neuen Sachlichkeit und der zeitgenössischen Kunst. 

Maite van Dijk ist seit 2021 Generaldirektorin des Museum MORE in Gorssel sowie des Museum MORE im Schloss Ruurlo, Niederlande. Zuvor war sie leitende Kuratorin am Van Gogh Museum in Amsterdam, wo sie für die Sammlung der Malerei des 19. Jahrhunderts verantwortlich war und bedeutende internationale Ausstellungen kuratierte, darunter „Jean-François Millet: Sowing the Seeds of Modern Art“ (2019), „Gauguin & Laval in Martinique“ (2018) sowie „Munch : Van Gogh“ (2015). Zudem erwarb sie zentrale Werke von Künstler*innen wie Camille Pissarro, Edvard Munch und Gabriele Münter für die Sammlung. Van Dijk studierte Kunstgeschichte an der Universität Amsterdam, wo sie auch promovierte. Berufliche Erfahrungen machte sie unter anderem am Museum of Modern Art in New York sowie durch Traineeships in New York und Paris. Seit 2022 ist sie Vorsitzende des Visual Arts Advisory Committee des het Cultuurfonds (Niederländischer Kulturfonds). 

Dr. Kadi Polli ist Direktorin des Kumu Art Museum in Tallinn, Estland. Von 2002 bis 2013 war sie Direktorin des Kadriorg Art Museum in Tallinn. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der baltisch-deutschen Kunst und Bildkultur, der Geschichte des Kunstsammelns, und der künstlerischen Praxis und Ausbildung von Frauen. Sie hat eine Vielzahl an Ausstellungen mit dem Fokus auf deutsche, baltisch-deutsche und estnische Kunst initiiert und kuratiert, darunter die aktuelle Dauerausstellung im Kumu Art Museum “Landscapes of Identity: Estonian Art 1700–1945“ (2021, co-kuratiert mit Linda Kaljundi). Darüber hinaus hat sie zahlreiche Artikel veröffentlicht, Ausstellungskataloge herausgegeben und hat an dem mehrbändigen Werk „Eesti kunsti ajalugu“ (Die Geschichte der estnischen Kunst) mitgewirkt. Sie ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg und des Kuratoriums der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung. 

„Museum Mutuals“ ist eine Gesprächsreihe, die sich mit internationalen Kooperationen zwischen Museen verschiedener Fachrichtungen und mit Gemeinsamkeiten in der museologischen Praxis beschäftigt. Jede Ausgabe widmet sich einem bestimmten Thema oder einer Fallstudie zur Zusammenarbeit zwischen deutschen Museen und ihren internationalen Partnerinstitutionen. Wir nehmen uns eine Stunde lang Zeit, um uns über Herausforderungen, Chancen und unerwartete Begegnungen auszutauschen – von A wie Abkommen bis Z wie (noch ein) Zoom-Meeting.
 

Fotos:

Anja Richter, Museum Gunzenhauser Chemnitz, Foto: Ernesto Uhlmann

Kadi Polli, Foto: Ilmar Saabas

Maite van Dijk, general director of Museum MORE, Foto: Eva Broekema